Tipps
zum
Verlöten
von Gartenbahn-Gleisen
(Stand: 26.12.2020)
Verlöten von Gartenbahn-Gleisen (Messingprofil):Zur Sicherstellung eines guten Kontaktes und einer sicheren Gleislage habe ich mich entschlossen, die Gleise in den Laschen voll zu verlöten
und damit lange durchgehende Gleisstränge zu schaffen (ähnlich dem Vorbild).
Hier mein Arbeitstisch im Freien mit
200-Watt-Lötkolben,
Lötfett (Flussmittel) und Elektoloten.
Früher habe ich mich kaum getraut, an den LGB-Gleisen herumzulöten, weil die dicken Profile ja viel Hitze benötigen, bis Lot daran schmilzt.
Zunächst unterliegt man dem Trugschluss, mit Hitze zu geizen, damit die Kunststoffschwellen nicht schmelzen und deshalb lieber einen nicht so starken Lötkolben zu verwenden.
Nimmt man aber einen kleinen, haushaltsüblichen Elektronik-Bastel-Lötkolben (oder einen dieser Mini-"Flammenwerfer"), leiten die Schienenprofile die Hitze gleich wieder ab und dabei schmelzen die Schwellen dann tatsächlich dahin.Der "Trick", den mir freundlicherweise ein Modellbahnhändler verriet, ist:
Man nehme den dicksten und heißesten Lötkolben, den man kriegen kann (z.B. die sogenannte "Hammerform", ca. 150 bis 300 Watt!!! -
damit löten z. B. Klempner die Dachbleche u. ä.).Zunächst fand ich so einen "Löthammer" billig auf dem Flohmarkt, neu kosten die nämlich recht viel Geld. Die Hitze war in Ordnung, obwohl der Lötkolben "nur" 150 Watt hatte; doch schon bald merkte ich, dass ich mehr Zeit mit dem Reinigen der Lötspitze verbrachte als mit dem Löten an sich, weil "das gute Stück" nur eine Kupferspitze ohne schützenden Überzug hatte, die nach jedem Lötvorgang so stark verzunderte, dass die Wärmeübertragung auf das zu lötende Material gestört wurde. Beim nächsten Flohmarkt habe ich ihn wieder verkauft.
Also entschloss ich mich doch noch, das Geld für einen neuen Lötkolben aufzubringen und schaute mich nach einem solchen mit mindestens 200 Watt um.
Derartige starke Lötgeräte gehören nicht unbedingt zum Standardsortiment des Handels, weil sie viel zu selten verlangt werden.
Doch in den Katalogen der beiden Versandhäuser CONRAD® und WESTFALIA® wurde ich fündig. Beim einen gab es einen 200-Watt-Lötkolben mit stark abgewinkelter, dicker Spitze von WELLER®, beim anderen sowohl die 200-Watt-Version als auch eine 300-Watt-Version eines Hammer-Lötkolbens von ERSA®.Da ich eine CONRAD®-Filiale in der Nähe hatte, kaufte ich dort den WELLER® Lötkolben. Zur Entscheidung mit beigetragen haben die Tatsachen,
dass dieses Gerät preisgünstiger war und durch die abgewinkelte Spitze etwas handlicher als die "Hammerform".Und ich kann sagen, ich bin mit meinem Kauf sehr zufrieden. Die dicke, ummantelte Spitze bleibt lange blank und verzundert nicht so schnell;
Rückstände lassen sich zwischendurch mit einem Lappen oder einer feinen Bürste abstreifen. Auf jeden Fall macht das Löten jetzt wieder richtig Spaß.Da der Lötkolben sehr heiß wird (bis 500 Grad C!) und diese Hitze in der dicken Spitze speichert, genügt ein recht kurzer Kontakt mit den Schienen und das Lot schmilzt daran. Diese Zeit reicht aber nicht, um die Schwellen zu schmelzen.
So einfach ist das - wenn mann's weiß. Und es funktioniert gut.
Wie wird nun richtig an Schienen gelötet?
Übrigens: Ich löte die meisten Verbindungen nicht vor Ort in der Anlage, sondern hole mir die Gleise auf die Terrasse und mache alle Arbeiten am Tisch. Das ist praktischer,Unverzichtbare Vorbedingung sind wie immer absolut saubere Lötstellen. Ich habe an meinem Arbeitstisch mittels einer Halterung eine Bohrmaschine waagerecht befestigt,
in deren Bohrfutter eine kleine Scheiben-Drahtbürste mit sehr feinen Borsten eingespannt ist.Da ich viel alte Gleise verarbeite, die schon mal draußen gelegen haben und dementsprechend oxidiert sind, muss ich die Schienenenden erst einmal reinigen. Man könnte das auch mit einer Hand-Drahtbürste tun, aber das wäre doch sehr zeit- und kraftraubend. Also bediene ich mich der rotierenden Bürste.
Bei laufender Maschine halte ich die Schienenenden solange an die Drahtbürste, bis alle Flächen des Profils ca. 1 cm vom Ende her blitzeblank sind.Dann streiche ich das Innere der Schienenverbinder und die Außenseiten der Schienenenden mit Lötfett (Flussmittel) ein,
stecke die Verbinder auf und die beiden Gleisenden zusammen.Wenn alles richtig gerade, knickfrei und gut zusammengefügt bereitliegt, greife ich zum vorgeheizten Lötkolben, halte die Spitze möglichst breitflächig von oben auf die zu verlötenden Schienenenden und warte, bis das Lötfett in den Hohlräumen "zu kochen" beginnt. Das ist der richtige Zeitpunkt, die Rolle Lötzinn anzusetzen. Und zwar wird das Lötzinn niemals an die Lötspitze gehalten, sondern an das Messingprofil (z. B. an den Spalt zwischen den Schienenenden). Hier muss es durch die Hitze des Metalls schmelzen. Durch die Kapillarwirkung des eng anliegenden Schienenverbinders, die durch das verdampfende Lötfett noch mit einer Art "Sogwirkung" unterstützt wird, wird das Lötzinn regelrecht eingesogen und läuft bei einer guten Lötung in alle Zwischenräume. Der Lötkolben kann wieder abgelegt werden, die Lötstelle muss (von selbst) abkühlen und darf während der ersten Sekunden nicht bewegt werden, damit das Erstarren der Lötung nicht gestört wird, was sonst zu einer sogenannten "kalten" (schlechten) Lötstelle führen würde. Genauso wird dann mit der zweiten Schiene des Gleises verfahren. Danach wischt man evtl. Rückstände des Flussmittels mit einem feuchten oder alkoholgetränkten Tuch ab und feilt evtl. Überstände des Lötzinns auf der Schienenoberkante vorsichtig (!) weg. Hierbei sollte man vermeiden, Riefen in die Schienen zu feilen, weil die die Verschmutzung fördern würden. Ich reibe die Schienen abschließend immer mit dem üblichen Schienenreinigungsgummi ab, womit feine Kratzer beseitigt werden. Da sich hierbei Abrieb an den Seiten der Schienen absetzt, bürste ich dann nochmal alles ab.
weil man sich nicht so zu verrenken braucht, und weil man die ganzen Lötgerätschaften (einschließlich Stromkabel) nicht immer mit ins Gelände nehmen muss.
Anlöten von Stromanschlüssen
Für die Stromanschlüsse lötete ich an die Laschen- oder Schienenunterseite in einem Schwellenfach 6,3-mm-Flachsteckzungen an, wie man sie aus der Kfz-Elektrik kennt.
Hieran kann man dann die Stromleitungen je nach Bedarf per Flachsteckhülse steckbar anschließen oder aber direkt fest anlöten, was natürlich sicherer ist.
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~~~~~ © Thomas W. H. Koppermann (twhk), 23881 Bälau ~~~~~