Früher wurden die ungarischen Kleinbahnstrecken für Transporte benutzt; jetzt haben sie einen hohen touristischen und ökologischen Wert,

denn sie bringen ihren Fahrgästen die Natur auf eine umweltschonende und pädagogisch wertvolle Weise näher.

Obwohl die Zahl der Fahrgäste von Jahr zu Jahr wächst, fahren die Bahnen Verluste ein.

Wirtschaftsbahnen:

 

Von den ursprünglich über 1.000 Kilometern Wirtschaftsbahnen in der ungarischen Puszta existieren heute nur noch

einige Kilometer in Balatonfenyves am Plattensee (ungarisch: Balaton), die aber vorwiegend touristischen Zweckendienen.

Die Wirtschaftsbahn in Balatonfenyves

 

Die Wirtschaftsbahn wurde von 1950 bis 1956 erbaut.

Das 46 km lange Netz am Plattensee dient seit Ende der 80er Jahre ausschließlich touristischen Zwecken.

Fahrplanmäßig wurden im Jahr meines Besuchs drei Strecken befahren:

• Balatonfenyves - Központi fõmajor - Táskai elágazás - Csiszta gyógyfürdõ

• Balatonfenyves - Központi fõmajor - Táskai elágazás - Táska

• Balatonfenyves - Központi fõmajor - Somogyszentpál

Als ich 2006 dort war, konnte ich die Fahrt auf der ca. 14 km langen Strecke Balatonfenyves - Somogyszentpál mitmachen,

die ich als sehr reizvoll in Erinnerung habe (der Fahrpreis betrug damals 518 Forint, also nur etwas mehr als 2 Euro!).

Der kleine Zug steht in der Wendeschleife zur Abfahrt bereit.   -   Ein Blick ins Fahrerhaus der Diesellok.

Der Zug verlässt den Bahnhof ... und die Fahrt geht gleich ins Grüne.

Wenige Fahrgäste, aber Kontrolle muss sein.    -   Und für den Winter gibt es eine "Zentralheizung" im Wagen.

Eine Haltestelle unterwegs ... und das Streckenende mit Lokumlaufgleis.

Wer nicht aussteigt, schaut interessiert beim Lokumlauf zu.   -   Das Personal führt noch ein Fachgespräch.

Die Waldbahn Almamellék

 

Im Südwesten Ungarns zwischen Kaposvár und Szigetvár befindet sich die heute einzige Waldbahn in Ungarn mit einer Spurweite von 600 mm.

 

Ausgangspunkt der 7 km langen Linie ist der ehemalige MAV-Bahnhof am östlichen Dorfrand von Almamellék.

Die Hauptstrecke endet bei einem Bauernhof in Sasrét.

Züge verkehren werktags am Morgen und am späten Nachmittag, um die Arbeiter eines Gutsbetriebes zu befördern.

 

Als ich 2006 tagsüber das Gelände besuchte, bewegte sich hier leider gerade nichts,

so dass hier nur ein paar Bilder von der Anlage und einige abgestellte Fahrzeuge zu sehen sind.

Es fällt positiv auf, dass es sich um ein sehr gepflegtes Gelände handelt.

 

Das kleine "Bahnhofsgebäude" - hübsch und wie neu.   -   Eine Doppelkreuzungsweiche - bei Kleinbahnen eher selten.

Kindereisenbahnen in Ungarn

 

Wie andere kommunistische Länder nahm auch Ungarn nach dem zweiten Weltkrieg verschiedene "Pioniereisenbahnen" in Betrieb,

der überwiegend von Jugendlichen durchgeführt wurde, den sogenannten "Pionieren" mit dem roten Halstuch.

Sie sollten genügend „Eisenbahnernachwuchs" für die Staatsbahn sicherstellen.

 

Die "Kindereisenbahnen" sind aus den früheren "Pioniereisenbahnen" hervorgegangen;

der Betriebsdienst (Fahrkartenverkauf, Stellwerksdienst, Zugbegleitung usw.) wird hauptsächlich durch 10- bis 14-jährige Mädchen und Jungen durchgeführt,

erwachsene Eisenbahner führen die Aufsicht und fahren die Lokomotiven, und auch heute bemerkt man teilweise noch das ehemals „kommunistische Flair".

Budapest: Gyermekvasút ("Schwabenberger Kindereisenbahn") Széchenyi-hegy - Hűvösvölggy

 

1948 wurde in Budapest mit dem Bau in den Budaer Bergen begonnen; 1950 konnte die gesamte,

11,2 km lange Strecke von Hűvösvölgy nach Széchenyi-hegy in Betrieb genommen werden.

Nach der Wende 1990 wurde der Name von Pionier- in Kindereisenbahn (ungarisch "Gyermekvasút") geändert.

 

Heute befördern Diesellokomotiven die Züge in 45 Minuten über die kurven- und steigungsreiche Strecke,

die auch zwei Viadukte und einen 198 Meter langen Kehrtunnel hat.

 

Ein ideales Verkehrsmittel für die Anfahrt zum Bahnhof Széchenyi-hegy ist übrigens die Budapester Zahnrad-Bergbahn Linie 60

(siehe meine Bergbahn-Seite dazu).

 

Gerne hätte ich diese interessante Strecke befahren, aber als ich 2006 am späten Nachmittag zum Bahnhof kam,

war es für eine Mitfahrt leider zu spät; ich hätte keine Rückfahrtmöglichkeit per Bahn mehr gehabt,

denn im Bahnhof war gerade der letzte Zug des Tages zur Abfahrt bereit; es hat gerade noch für einige Fotos gereicht:

Deutschsprachige Internetseiten: http://www.gyermekvasut.hu/deutsch/news.php

Die Kindereisenbahn („Mecsek-Bahn“) in Pécs

 

Die Bahn im Mecsek-Kulturpark ist die kürzeste Schmalspurbahn in Ungarn,

sie verbindet die Stationen Állatkert und Dömörkapu, den Tiergarten mit dem Vergnügungspark.

Die Bahn hat eine Spurweite von 650 mm und wurde 1962 als Pioniereisenbahn in Betrieb genommen.

Seit 1990 wird die Bahn als Familienunternehmen geführt.

Idee und Umsetzung (© Copyright): Thomas W. H. Koppermann, 23881 Bälau, Deutschland (Germany)